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Etappe 6: Tui - Redondela 30 Kilometer

Beim Essen am Vorabend hatten wir uns geeinigt die nächste Etappe nur 17 Kilometer bis Mos zu laufen und uns ein wenig zu schonen. Also ging es für uns um 6.45 Uhr durch die Zeitverschiebung diesmal im dunkeln los. Tui fand ich grundsätzlich, wie ich auch schon in zahlreichen Berichten gelesen hatte, nicht wirklich schön. Die Dunkelheit und das gelbe Licht der Laternen erschwerten uns die Sicht auf die gelben Pfeile, dennoch schafften wir es aus der Stadt heraus an einer Landstraße entlang. Wir stellten fest, dass in Spanien mehr Kilometersteine aufgestellt waren als zuvor noch in Portugal. 

 

Es waren nun noch 114 Kilometer zu gehen!!!

 

Als es begann hell zu werden und wir wieder in Dörfer kamen, hörten wir auch wieder das uns vertraute Hahnengeschrei. Nach etwa 2 Stunden, riet uns unsere innere Uhr wieder einmal zu einem Kaffee, zu dem es meistens ein kleines Gebäck gab. Ein wenig gestärkt und mit der Sonne im Gepäck liefen wir durch O Porrino und kamen schließlich in Mos an. Von hier aus waren es unter 100 Kilometer bis Santiago de Compostela! 

Nun stellte sich bei mir und scheinbar auch bei Frank ein Gewissenskonflikt ein, denn es war noch viel zu früh um die Etappe wirklich zu beenden und lauftechnisch waren uns 17 Kilometer plötzlich zu wenig. Also beschlossen wir zumindest etwas leckeres in Mos zu essen (Spanische Kroketten) und unsere Etappe dabei zu erweitern. Somit musste ich dann feierlich verkünden, dass ich nun eine komplette Etappe "überlaufen" hatte. 

Kurz bevor wir nach Redondela rein liefen, machten wir noch ein witziges Pilgerfoto, wobei ich viel zu klein war, um durch diese Öffnung zu schauen *lach*, aber es hat trotzdem mit viel Armkraft geklappt. 

In der Herberge in Redondela bekamen wir glücklicherweise die letzten beiden Betten, die wir auch noch unter den anderen 32 Betten suchen mussten. Die Herberge war mal ein altes Herrenhaus im Renaissancestil, was ich sehr schön fand. Ausser den Schlaf- und Waschräumen, waren auch Ausstellungsräume mit altem Geschirr zu besichtigen. Grundsätzlich war das eine sehr schöne Herberge, war aber im Hinblick auf alle Herbergen die Schlechteste. 

Nach dem Duschen und Wäsche waschen, musste ich dringend meine Füße versorgen, denn die hatten schon ein wenig gelitten. Drei Zehen hatte ich vorsorglich immer abgeklebt, aber unter beiden Füßen hatte sich jeweils unter den dicken Zehen eine dicke Blase gebildet. Laufen war aber nach wie vor kein Problem. Den Abend verbrachte ich, abgesehen vom Essen eher allein, da unsere Betten auch so weit von einander entfernt waren. Hier gab es auch ein kleines Steckdosenproblem, also setzte ich mich irgendwo mitten auf dem Boden vor die Steckdose, lud mein Handy und bloggte ein wenig. Die Nacht war trotz eines so großen Raumes und so vielen Menschen relativ ruhig. 

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