Null oder Hundert

Ich sage immer, ich liebe den Menschen und nicht das Geschlecht oder sein Aussehen. Manch einer sagt, das ist blödes Dahergerede und natürlich gibt es auch bei mir Grenzen - schlechte bis gar keine Zähne, um nur ein Beispiel zu nennen - aber für mich zählt doch eher die innere Schönheit. Und so kam es, dass mich im Juli ein Mann anschrieb. Kein "hotter", tätowierter, muskulöser Mann, sondern eher der Normale - mit verschmitztem Lächlen. Bis wir uns tatsächlich mal dateten, vergingen drei Monate, in denen wir immer mal mehr, mal weniger, aber immer interessant und witzig hin und her schrieben. 

Erstes Date, er kam auf mich zu - nach wie vor nicht mein Typ, aber ich wusste ja, irgendwas war da, sonst würden wir uns wohl kaum treffen. Wir spazierten durch die ganze Rheinaue, sprachen über so vieles, total ungezwungen, lachten, aßen Eis und eigentlich wollte ich nicht, dass die Zeit vergeht, worüber ich aber nie gesprochen habe. Zu Hause angekommen, schrieben wir noch, wie toll es war und ich war kurz davor, ihn am selben Abend noch zu mir einzuladen, machte jedoch einen Rückzieher. 

 

Ich wollte doch Single bleiben bzw. steckte mir noch eine Enttäuschung in den Knochen beziehungsweise im Herzen. 

 

Wir dateten uns weiter und stellten 11zig Gemeinsamkeiten fest, die schon fast unheimlich waren und immer wieder kam "das perfekte Paar" Thema auf, bis er mich schließlich küsste und er roch immer so gut. 

Ach du heilige Erdbeere, jetzt war mein Gefühlschaos perfekt.

 

Ich wollte doch Single bleiben - nicht verletzt werden und ich gab ihm einen Korb, was uns nicht davon abhielt, uns weiter zu treffen - verrückt?

 

Oh ja, das war verrückt!

 

Ein kurzes, spontanes Treffen in der Stadt,

ein paar Kaffeedates bei mir,

ein Kinodate,

ein Saunadate,

wir fuhren uns gegenseitig zu Karnevalsveranstaltungen oder holten uns ab.

 

Und dann wurde es ernst: "Null oder Hundert, nichts dazwischen, Null oder Hundert, anders kann ich nit, Null oder Hundert alles oder nix, alles oder nix..." (Miljö). 

Da war es passiert, der nicht allzu große gut riechende Mann mit dem Bäuchlein, dem ergrauten Haar, den schmalen Lippen, dem verschmitzen Lächeln und dem noch besseren Humor, hatte es geschafft, dass ich HUNDERTE von Schmetterlingen in meinem Bauch hatte, wenn wir zusammen waren. Aus meinem Null musste einfach jetzt eine Hundert werden, also wurden wir ein Paar - aber das sollte leider nicht lange so sein.

 

Arbeit, kalte Füße und ein gebrochenes Herz und nach ein bisschen Kampf, war ich wieder bei Null - leider. 

 

Aber wisst Ihr was hilft? Sich an die schönen Momente zurück zu erinnern und zu erkennen, dass es keine vergeudete Zeit war. All das gehört zu unserem Leben dazu und lehrt uns. Und wie sagt mein Coach immer so schön? Alles ist gut so wie es ist. Und was sagte der Mann mit dem verschmitzten Lächeln zu mir? Sieh es positiv, alle Frauen, die mit mir zusammen waren, haben anschließend den Mann fürs Leben gefunden...

 

 

 

Ich glaube schon, dass du das liest und ich danke dir für die schöne Zeit und hoffe, wir werden noch einige Zeit miteinander verbringen. 

 

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