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# 112 Ich gehe (m)einen (Jakobs)Weg

Soweit ich mich erinnere, habe ich bis 2017 noch nie bewusst etwas vom Jakobsweg gehört. Vielleicht auch, weil mich alles, was mit Glauben und Kirche zu tun hat einfach null interessiert. Als ich 2017 völlig depressiv in die Youtube-Welt abtauchte und mir sämtliche Dokus ansah, während ich Mandalas ausmalte, stieß ich irgendwann auf ein Pilgervideo. 

Nichts dabei zu haben, ausser das absolut Nötigste, einfach nur laufen, sich gedanklich leerlaufen, die Natur sehen - raus aus der stressigen Welt, das war genau das was ich bräuchte und das hat mich unheimlich inspiriert. Damals war ich aber noch nicht soweit mich selbst auf den Weg zu machen. Ich hatte schließlich kaum Motivation vor die Türe zu gehen und vergaß auch ständig alles.

 

Stundenlang durch die Gegend gelaufen bzw. gewandert, bin ich damals schon mit meinem Vater und auch in den letzten Jahren haben mein Mann und ich 4-5 Stunden Wanderungen hinter uns gebracht. 

Also ist so ein Camino (Weg) ideal für mich und es müsste doch möglich sein, diesen Traum in die Tat umzusetzen. Und so kam es auch. Mein Mann hat es möglich gemacht, eine Betreuung für Kinder und Hund zu bekommen, da auch er (s)einen Camino gehen möchte zur selben Zeit wie ich. Jeder wird auf seinem Camino starten und wir werden uns dann am Ziel in Santiago de Compostela wiedersehen und gemeinsam mit unserer Compostela (Pilgerurkunde) im Gepäck nach Finisterre - zum Ende der Welt - laufen.

 

S o   i s t   d e r   P l a n, a b e r   w e r   w e i ß ,   w i e   e s   t a t s ä c h l i c h   w i r d !

 

Viele Bekannte, Freunde und Familienmitglieder, die von unserem Plan erfahren, denken sofort an Gott und fragen uns dann, ob wir uns glaubenstechnisch noch mal umentschieden haben (wir sind nämlich nur auf dem Papier katholisch), aber ich gehe nicht auf den Camino um Gott zu begegnen, sondern um sämtliche Sorgen und komische Restdenkweisen (Glaubenssätze) hinter mir zu lassen. Um eventuell mit einer neuen Gelassenheit nach Hause zu kommen, vielleicht alles was ich wirklich nicht mehr brauche zu Hause auszumisten, mit wenig auskommen zu können und die kleinen Dinge wieder schätzen zu lernen.

Ich möchte den Weg aber auch gehen, um mir selbst etwas zu beweisen. Ich weiß, dass ich ein zähes Weib bin  und in der Vergangenheit so unendlich vieles geschafft habe - warum dann nicht auch eine Reise ganz allein durch Portugal bis nach Spanien? Ich bin da also völlig motiviert und überzeugt :-)

Auf meinem Camino werde ich so, wie ich es auch zu Hause mache, bloggen und meine Eindrücke, Gedanken und Gefühle später in dieser Kategorie "Sandrinchen op Jöck" posten, denn ich bin mir sicher, dass ich eine interessante Reise hinter mich bringen werde - vielleicht mit neuen Träumen und Zielen...

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