# 110 Mir sin all nur Minsche

Die Karnevalssession ist im vollem Gange, du lernst neue Lieder kennen, hörst auch alte. Bist du glücklich, genießt du die Musik, bist du traurig oder nachdenklich, verstehst du den Text. Wie das nun mal in meinem Musicalkopf so ist, schießt mir aus dem nichts "Jeck Yeah" von Brings ins Ohr:

"Ich bin joot,

ich bin schlääch,

ich bin fies

un jerääch,

ich bin brav,

ich bin frech

un steck alle in die Täsch.

Ich bin fromm,

ich bin frei,

ich bin voll,

ich bin high,

ich bin rut,

ich bin schwatz,

bin e hunck

un en katz...".

Wir sind alle nur Menschen mit dem Herz auf dem richtigen Fleck.

Tagelang habe ich mir die Frage gestellt:

 

Darf ich mich niemals irren?

Ein Gefühl fehlinterpretieren?

 

Ich bin zum Entschluss gekommen, nicht noch weitere Tage darüber zu grübeln und meine Antwort jetzt festzulegen:

J A ,   D A R F   I C H ! 

Andere denken darüber anders, sie sind festgefahren in ihrer Meinung, lassen keine andere Möglichkeit mehr zu - das dürfen sie! Aber wehe, sie kommen in eine ähnliche Lage wie ich, dann würden sie sich vielleicht auch ein wenig Verständnis wünschen und unter der Ablehnung leiden.

Ich bin ehrlich, neulich sagte ich zu einem guten Freund, ich wünschte mir die Sandra zurück, die unscheinbar und makellos war. Die mit der reinen Weste, dann wäre ich nicht jetzt bis zum Hals in dieser Erdbeerkotze. Aber die Sandra von damals bin ich nicht mehr und möchte sie, wenn ich es mir wirklich genau überlege, gar nicht mehr sein. Ich habe so verdammt viel in 2018 an mir gearbeitet, war gefangen und habe mich frei gestrampelt. Ich sage meine Meinung und ja, es kommt nicht immer gut an.

 

Die Leute wollen lieber in einer Scheinwelt leben,

die Augen verschließen

und brechen dann zusammen,

so wie ihre Welt,

die sich mit einem Mal verändert,

wenn sie den sicheren Weg mal verlassen müssen.

 

Und dann... wird meine Zeit kommen, ich werde da sein - vielleicht - ich, die eigentlich geächtet wurde.

Warum tue ich das?

Weil ich ein Mensch - immer noch ein Freund bin, in guten wie in schlechten Zeiten, der keinen hängen lässt, mim Hätz om räächte Fleck, weil mir all nur Minsche sin. 

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