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Etappe 3: Rates nach Portela de Tamel 25 Kilometer

Um 6 Uhr war schon reges Treiben im Zimmer zumal es mit der Rücksicht auf Mitmenschen nicht jeder gleich hat...

Sebastian wollte an diesem Tag "nur" bis Barcelos laufen und daher verabschiedete ich mir vorläufig von ihm und war um 7 Uhr schon unterwegs. Was mich da erwartete, war wohl mit das Schönste, was ich jemals gesehen hatte. Ich blickte auf ein weites, nebliges Tal herunter in dem gerade die Sonne aufging und war so zu Tränen gerührt und gleichzeitig fasziniert, dass ich hier einen Moment verweilte. Bald machte ich mich im schnellen Tempo weiter den Pfeilen nach, bis ich schließlich nach etwa 3,5 Kilometern Frank, Selina und Adem einholte und wir beschlossen zusammen etwas im nächsten Café zu frühstücken. Nach dieser Stärkung, holten wir uns unseren Stempel und gingen weiter. Wir trafen Bianka und noch andere Pilger aus der Herberge. Irgendwann kennst du halt alle ;-).  

Diesmal ging es abwechslungsreich durch Dörfer und reichlich Hähnen und Wälder; vorbei an Eukalyptusbäumen, Kuhställen, Schafen, Ziegen bis wir in irgendeinem Dorf Sebastian wieder trafen, der sich auf der relativ kurzen Strecke wohl (wieder) verlaufen hatte *lach*. So liefen wir weiter durch Barcelinhos bis nach Barcelos. Barcelos ist eine größere Stadt, die richtig groß für Ostern geschmückt wurde, was mich total beeindruckte. Auf einem größeren Platz machten wir kurz Pause und ein Gruppenfoto bevor wir Sebastian zurück ließen. 

Aus der Stadt heraus ging es nun wieder durch Wälder, Dörfer, vorbei an Landstraßen oder Bahngleisen und schließlich wurde es bergiger. Die Sonne brannte und es ging die letzten Kilometer nur an der Landstraße entlang bergauf und schließlich dachten wir, wir hätten uns verlaufen. Auf dem Weg waren öfter überdachte Wasserbecken und ich fragte mich schon am Vortag, wozu diese da waren, bis ich schließlich eine ältere Frau sah, die dort ihre Wäsche wusch. Verrückt, wenn man bedenkt, dass wir sorglos zu Hause alles in die Waschmaschine werfen und uns auf dem Jakobsweg darüber freuen, dass wir zum Glück nicht so viel per Hand waschen müssen...

Etwa 500 Meter vor der Herberge fragte ich einen Mann, der in seinem Vorgarten arbeitete nach der nächsten Albergue (Herberge), die er uns mit Händen und Füßen zeigte. Auch erwähnte er mehrfach, dass dort auch ein Restaurant sei. Scheinbar sahen wir nicht nur fertig aus, sondern auch hungrig :-). 

Schließlich wurden wir mit einer wirklich tollen Herberge belohnt, in der wir nach und nach auch wieder bekannte Gesichter trafen. Hier setzten wir uns nach dem Duschen und Wäsche waschen auf die Wiese vor der Herberge und ließen es uns gut gehen. Ich machte sogar noch ein paar Yogaübungen, bevor wir ins Restaurant gingen, ein Sandwich aßen und ein großes Bier tranken. Übrigens glühte mein Kopf, denn ich hatte ein wenig Sonnenbrand bekommen.

Später am Abend gingen die anderen noch mal ins Restaurant zum Pilgermenü essen, aber ich war tatsächlich noch von dem Sandwich so satt, dass ich lieber noch ein bisschen bloggte und mich dann ins Bett legte. Auch diese Nacht war eine gute Nacht. 

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